Im Februar fand im Ausstellungszentrum Fira Barcelona Gran Via in Barcelona wieder der Mobile World Congress statt, auf dem innovative Produkte vorgestellt wurden, die viele Verbraucher schon bald ganz selbstverständlich unterwegs und in den eigenen vier Wänden einsetzen werden. Assurant war in den neun enormen Hallen auf der Suche nach innovativen und interessanten Technologien unterwegs, die die Zukunft der Mobilbranche und mit ihr verbundener Sektoren prägen werden. Hier ist eine Zusammenfassung unserer Entdeckungen:

  • Die virtuelle Realität wird allgegenwärtig sein
  • Es besteht ein Potenzial für komplett vernetzte Smart Cities
  • Hersteller treiben Innovationen verstärkt voran

 

VON SMART HOMES ZU SMART CITIES

Schon seit einiger Zeit stellt das Internet der Dinge bei dieser Art von Veranstaltungen einen Schwerpunkt dar. Wie zu erwarten, gab es daher eine Vielzahl an sensorgesteuerten Produkten, die nach Ansicht der Hersteller schon bald Teil unseres Alltags sein werden. Die Ausstellung Innovation City bot interessante Einblicke in die Art und Weise, wie sich diese Geräte im Hinblick auf eine stärkere Vernetzung entwickeln, und zwar nicht nur innerhalb eines einzigen Haushalts, sondern einer ganzen Stadt – einer Smart City. AT&T zeigte in diesem Bereich eine große Präsenz, u. a. mit einer Virtual-Reality-Demo, bei der Messebesucher die Rolle eines städtischen Angestellten in einer Betriebszentrale übernehmen konnten, um die exakte Stelle eines Wasserrohrbruchs zu ermitteln und das entweichende Wasser per Fernsteuerung umzuleiten.

NOCH SMARTERE FAHRZEUGE

Schon heute sind unsere Fahrzeuge alles andere als dumm: Sie wissen, wann die Straße vereist ist und wann es regnet, und schon bald werden selbstfahrende Fahrzeuge zum Straßenbild gehören. Würden alle damit verbundenen Daten gesammelt und analysiert, wäre das in mehrfacher Hinsicht hilfreich, nicht zuletzt in Bezug auf das Verkehrsmanagement. Das dachte sich auch AT&T und ging eine Partnerschaft mit Audi ein, um einige Modelle mit einer eingebetteten LTE-SIM-Karte und einem Android-basierten Infotainmentsystem auszustatten. So kann das gesamte Armaturenbrett für die Navigation mit Google Maps genutzt werden, und wenn sich das Fahrzeug im Stillstand befindet, stehen zudeMWC-06m Twitter, Facebook oder sogar das Fernsehprogramm zur Verfügung. Es ist klar, dass der Markt für Fahrzeug-Software – ähnlich wie der Mobiltelefonmarkt – hart umkämpft sein wird. Einige Hersteller werden sich für Android Auto oder CarPlay von Apple entscheiden, andere werden eigene Anwendungen entwickeln. Ein Beispiel für Letzteres ist Ford Sync.

5G

5G, die nächste Generation von Mobilnetzwerken, macht unglaublich hohe Datenübertragungsraten möglich, die für die vernetzten Städte der Zukunft entscheidend sind. Wie auch im Fall von 4G/LTE ist davon auszugehen, dass sich diese Technologie nur langsam verbreiten wird. Doch sobald sie auf breiter Ebene umgesetzt ist, könnte dies auf lange Sicht das Ende des Geschäftsmodells traditioneller Internetdienstanbieter bedeuten, die vorrangig auf Telefonleitungen bauen. Die Installation wäre dann kinderleicht: SIM-Karte in den Router, Stromkabel anschließen und los geht’s.

VIRTUELLE REALITÄT

VR wird von vielen Branchenakteuren als „der nächste große Wurf“ angesehen, weshalb es nicht überrascht, dass das Bild vieler Stände von Headsets und Demos geprägt war. In einigen Fällen fungierte VR dabei lediglich als neue Möglichkeit, ein Produkt zu präsentieren. Einige große Hersteller nutzen jedoch die Gelegenheit, ihren eigenen VR-Ansatz ins Rampenlicht zu rücken. Samsung hat mit seiner Achterbahn-Demo „Gear VR 4D“ die Messlatte hoch angesetzt: Mithilfe eines „Gear VR“-Headsets, das im Lieferumfang der „Galaxy S7“-Produktreihe enthalten ist, und einigen cleveren Hydraulikkomponenten an den Sitzen wurde den Teilnehmern das Gefühl vermittelt, sich tatsächlich auf einer Achterbahnfahrt zu befinden. Durch die Schreie der anderen Achterbahnfahrer gewann dieses ohnehin überzeugende Erlebnis dann noch weiter an Authentizität. Dass es sich bei dem Herzstück des VR-Ansatzes von Samsung um ein relativ kostengünstiges Headset-Zubehör für Mobiltelefone handelt, dürfte für die meisten dabei eine wesentliche Hürde auf dem Weg in die VR-Erlebniswelt beseitigen. LG verfolgt mit seiner „360 VR“-Brille, die als Zubehör für das neu angekündigte G5-Smartphone erhältlich sein wird, einen ähnlichen Ansatz. Die Brille wird allerdings über ein Kabel mit dem Telefon verbunden und ist nicht in das Headset integriert. Die Version von LG ist daher um einigeMWC-04s leichter und kleiner. Das hochwertige VR-Headset Vive von HTC stellt jedoch alles in den Schatten. Anders als bei den Produkten Gear VR und 360 VR, die an ein Telefon angeschlossen werden, kommt hier ein High-End-PC zum Einsatz. Kombiniert mit zwei Handcontrollern, zwei Bewegungssensoren, die an der Wand angebracht werden, und einem Headset mit mehreren Kameras und Sensoren versetzt Vive den Nutzer absolut authentisch in andere Welten und lässt ihn beispielsweise mit einem riesigen Blauwal schwimmen oder auf einem fremden Planeten Raumschiffe abschießen. Ist man mit diesem VR-System erst mal in die virtuelle Welt abgetaucht, möchte man gar nicht wieder zurückkehren, was für Außenstehende sehr lustig aussehen kann! Dass VR im Gaming-Bereich hohe Wellen schlagen wird, ist nachvollziehbar. Aber auch die vielen praktischen Anwendungsmöglichkeiten fallen ins Auge, wie z. B. der Einsatz in Industrieanwendungen, mit denen ein Roboterarm per Fernsteuerung bewegt werden kann. Eng verwandt mit VR ist die „Augmented Reality“ oder erweiterte Realität, also die die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Es gab eine ganze Reihe von Beispielen für Anwendungsmöglichkeiten dieser Technologie in der Industrie zu bestaunen. So kann mit einer Spezialbrille in einer Fabrikumgebung der Barcode an einem Behälter gescannt werden, um den Inhalt zu ermitteln und dem Träger der Brille anzuzeigen.

HERSTELLER SETZEN VERSTÄRKT AUF INNOVATION

Die Hersteller treiben MWC-05Hardware-Innovationen zunehmend voran, um sich mit i hren Produkten von der Vielzahl von Android-Geräten abzuheben, mit denen der Markt überflutet wird. Lenovo stellte seine robusten Geräte mit wasserfesten, bruchfesten Bildschirmen vor und LG sein G5-Telefon, das diesjährige Flagship-Produkt des Unternehmens, dessen Unterteil abnehmbar ist, was die Erweiterung des Gerätes um verschiedene Module ermöglicht. Zum Produktlaunch sind ein Kameragriff-Modul, das die Akkulaufzeit verlängert und eine physische Zoom- und Blendensteuerung besitzt, sowie ein Audio-Add-on in High-Definition-Qualität erhältlich, das gemeinsam mit B&O entwickelt wurde. LG hat jedoch bereits eine Reihe weiterer optionaler Komponenten in Aussicht gestellt. Je mehr sich abzeichnet, dass diese Technologien Teil des Mainstreams werden (insbesondere die Geräte von Lenovo), desto stärker wird der Druck auf Mobiltelefonversicherungen, passende Service- und Supportangebote bereitzustellen.

MEHR FLEXIBILITÄT

Eine der besonders interessant en Innovationen stammt aus dem Hause FlexEnable, einem kleinen britischen Start-up-Unternehmen, das eine Technologie für flexible Transistoren entwickelt hat, mit deren Hilfe vollständig flexible Elektronikgeräte hergestellt MWC-09werden können, z. B. LCD- und LED-Bildschirme. Präsentiert wurden u. a. ein Bildschirm, der um einen Stift gewickelt werden kann, und ein Armband mit einem Display, das sich an das Handgelenk des Nutzers schmiegt. Die Crew von FlexEnable führt bereits Gespräche mit chinesischen Telefonherstellern, es ist also damit zu rechnen, dass schon innerhalb der nächsten 18 Monate Gadgets mit dieser Technologie auf den Markt kommen.

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ (KI)

Sony hatte außer seinem neuen Vorzeigeprodukt Xperia X einige weitere äußerst interessante neMWC-11ue Konzepte zu bieten, auch im Bereich KI. So sollen KI-Komponenten z. B. als persönliche Assistenten noch stärker personalisierte digitale Erlebnisse ermöglichen als bisher. Vor allem der Ohrhörer Xperia Ear erinnert sowohl in Form als auch in Funktion an die im Spike-Jonze-Film „Her“ verkörperte KI. Xperia Ear liefert dem Nutzer kontextbezogene Informationen, Benachrichtigungen, Wettervorhersagen und aktuelle Nachrichten und reagiert auf natürliche Sprachanfragen bzw. -befehle wie ein ganz reales Gegenüber.

PRODUKTBÜNDELUNGEN

Einige Hersteller verfolgen den Ansatz, bislang eigenständige Produkte in einer Produktlinie zu bündeln, um sich von ihren Mitbewerbern abzusetzen. Das Unternehmen Lenovo ist mit seinen Tablets mit eingebauten Projektoren Vorreiter auf diesem Gebiet und stellte eine Reihe neuer HD-Modelle mit hinreichender Helligkeit vor. Auch das Team von ZTE setzt auf diese Technologie, wobei der Projektor bei dem Gerät im Vordergrund steht. Was überzeugt, ist die starke Leistung, nicht aber das Design: Im Vergleich mit heutigen Standards ist das Tablet einfach zu dick. LG hat eine etwas andere Richtung eingeschlagen und führte einen „Kameraball“ vor, der das Zuhause sicherer machen soll. Er bewegt sich eigenständig durch die Räume und verwandelt sich in ein Spielzeug, wenn er mit einer Smartphone-App verbunden wird, über die er wie ein funkgesteuertes Auto gesteuert werden kann! CAT präsentierte mit seinem Smartphone mit einer Kamera mit integriertem Wärmebildscanner eine weitere interessante Produktkonvergenz, die für den Einsatz in Industrieumgebungen konzipiert ist.

WEARABLE TECH

Wearables and Smart Watches waren überall zu sehen, und die meisten Hersteller hatten in diesem Bereich Innovationen zu bieten – z. B. die Modemarke Guess Jeans und die traditionelle Uhrenmanufaktur Tag Heuer. Letztere bot all jenen, die sich mit Smart Watches nicht anfreunden können, eine traditionelle Uhr zu einem besonMWC-08ders günstigen Preis. Fitness stellte ganz klar einen Schwerpunktbereich dar, was die Partnerschaft von HTC und Under Armour zur Entwicklung verschiedener Produkte für den Sportbereich deutlich unterstrich. Außer Fitness haben die Hersteller vor allem Haustiere und Kinder auf dem Schirm. Bei Haustieren sind Halsbänder mit integriertem Schrittzähler der heißeste Trend, bei Kindern geht es in erster Linie um die Ortung. Das ungewöhnlichste Wearable-Produkt entdeckten wir am Stand von ZTE: eine Angleruhr, die über einen verbundenen Sonarball Angaben zur Anzahl und Größe der Fische im Wasser erhält. Wie man den Ball nach dem Angelvergnügen wieder zurückbekommt, ist uns nach unserem Standbesuch allerdings nicht klar.

RÜCKKAUF UND GERÄTE-RECYCLING

Zu guter Letzt wollen wir uns einem Bereich widmen, der für uns bei Assurant von großem Interesse ist: der Rückkauf (Buyback), das Eintauschen (Trade-in) und das Recycling von Geräten. Hierbei handelt es sich um ein florierendes Geschäft mit vielen Akteuren aus verschiedenen Branchen und interessanten Lösungen. Die Spanne reicht von Herstellern und Händlern, die die Bereitstellung neuer mit dem Eintauschen gebrauchter Geräte kombinieren wollen, bis zu Software-Unternehmen, die Gerätebewertungen auf der Basis gründlicher Überprüfungen de r internen Komponenten und des Akkus vornehmen. Unter anderem wurden innovative Lösungen für die Rückführung und Bereitstellung von Telefonen präsentiert. Ein Beispiel hierfür ist der Cellomat Kiosk, dessen Fokus darauf liegt, das Kundenerlebnis zu verbessern, u. a. durch die Verkürzung der für die Wiederherstellung bzw. die Bereitstellung neuer Geräte erforderlichen Zeit. Der Kunde profitiert von zusätzlichen Ausführungsoptionen, wie z. B. der Reparatur bestimmter Geräte (Same Unit Repair) oder einem erweiterten Austausch- (Advanced Exchange) oder Eintauschservice (Advanced Trade-in).